Pia Gaspard & Dr. Bettina Hailer
Seminare und Workshops finden drinnen statt. In einem Seminarraum eines Hotels oder des Unternehmens. So war es schon immer und so wird es auch in Zukunft sein. Geändert hat sich schließlich schon genug: Einige Seminarräume wurden plötzlich bunt und loungig und Wände mit viel Post its beklebt. Es wurde cokreativ und innovativ. Man könnte aber auch sagen: das war vor allem mehr vom selben aber immerhin ein bisschen bunter….
Corona hat immerhin eine heftige und schlagartige Veränderung mit sich gebracht. Seminare und Workshops wurden in den virtuellen Raum verlagert. Eine heftige Veränderung auf der einen Seite – und auf der anderen Seite wunderten wir Trainer*innen und Berater*innen uns fast alle, wie - fast problemlos – viele der bisherigen Konzepte in den virtuellen Raum verlagert werden konnten. Erst das radikale Verbot von Präsenzveranstaltungen ließ uns bereit werden für eine Umstellung, die schon lange auf uns wartete. Unsere Not, keine Präsenzveranstaltungen mehr durchführen zu dürfen, machte aber nicht wirklich erfinderisch, eher sprangen wir auf den nächsten Zug auf, um weiter fahren zu können. Zugegeben, auch wir waren froh, dass es diese Möglichkeit gab und hoffen, dass es sie weiterhin gibt. Rein zeitökonomisch ist ein virtuelles Treffen mit Menschen aus verschiedenen Orten absolut sinnvoll und in einer Zeit des Klimawandels vor allem eine nachhaltige Lösung.
Nur: War es das nun, mit der Innovation im Trainingsbetrieb und bei Durchführung von Workshops? Statt echtem Raum der virtuelle Raum, statt kahler Wände und altbackener Stühle, bunte post-its und Lounge-Möbel?
Wir wollen es wagen, einen Schritt weiter zu gehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade in der Pandemie haben wir viele wichtige Erkenntnisse gesammelt:
- Diejenigen, die schon früh unkonventionelle Lösungen ermöglicht hatten, konnten schnell und konfliktfrei reagieren und haben mit guter Qualität weitergearbeitet.
- Die Menschen haben die Individualität im Home-Office geschätzt und gleichzeitig habe viele die echte menschliche Begegnung, ohne Bildschirm dazwischen, vermisst, ja sich danach gesehnt.
- Viele sind, weil die Alternativen so begrenzt waren, oft und gerne nach draußen, in die Natur gegangen und haben dies, oft auch zur eigenen Überraschung, sehr schätzen gelernt. Es war der Ausgleich zu den begrenzten Möglichkeiten des Online-Denkens und des Online-Dialogs.
Und hier setzt unser nächster Schritt an. Wir wollen mit den Menschen nach draußen in die Natur gehen, ihnen risikolos Begegnung ermöglichen, in der Auseinandersetzung mit den Prozessen der Natur Kreativität fördern und sehr konkret über mehrdimensionale Nachhaltigkeit dort nachdenken, wo sie sich letztendlich niederschlagen wird.
In einer Umgebung mit sehr reduziertem Luxus, bei Regen und Sonnenschein, mit Klappstuhl und Klemmbrett, mit gemeinsamem Erwandern von Themen im Wechsel mit stiller Reflexion wollen wir den Zugang zu erweiterten, kreativen Lösungen erleichtern. Hier können wir komplexe Themen angehen, wie „Welche Führungskultur wollen wir leben?“ „Was bedeutet für uns „Nachhaltigkeit leben“?“, „In welche Richtung soll sich unser Team weiterentwickeln?“ Mal sind wir allein, mal zu zweit, mal zu dritt, mal mit, mal ohne Trainerin unterwegs.
Dies kann dann, neben der Erarbeitung von betrieblichen Themen auch ein Fenster öffnen für einen neuen Blick auf unsere Natur, auf unseren Umgang mit Ressourcen und auf die ganz persönlichen Möglichkeiten der Regeneration und Entfaltung beim „Draußen“-Sein.
Vielleicht eröffnen sich dann auch im betrieblichen Alltag ganz neue Möglichkeiten, mit der Natur und deren Anregungen „unterwegs“ zu sein und kreativ zu werden:
- Wie wäre es, kleine Spaziergänge draußen auch und gerade während eines Arbeitstages zu unternehmen und sich dadurch inspirieren und leiten lassen, von dem was in der Natur gerade passiert. Wir wissen aus der Neurobiologie, dass solche Pausen ein wahrer Quell von Kreativität sind.
- Warum nicht eine Besprechung zu zweit oder ein Mitarbeitergespräch beim Spaziergang führen? Schriftliches kann gut auf einem Pad, einem Klemmbrett auch während des Gehens festgehalten werden.
- Im Arbeitsalltag immer wieder „Atempausen“ einlegen, unseren Körper spüren und beobachten und uns fragen, was er uns gerade erzählen würde, wenn wir denn zuhören würden. Denn erkennt unser Körper nicht oft vor dem Kopf, dass es ein Problem gibt und wo es liegt?
Als wir über diese unkonventionelle Art der Workshops und Trainings nachgedacht haben, haben uns viele Gedanken und Fragen bewegt:
Was passiert mit uns, wenn wir uns immer wieder an den Ort begeben, aus dem wir entstanden sind und mit dem unser Leben untrennbar verbunden ist: die Natur. Bekannt ist, dass die Natur, der kreativste Raum der Erde, alle Sinne anregt, kreative Prozesse unterstützt und auch in Coronazeiten das tiefe menschliche Bedürfnis nach Begegnung ermöglicht. Warum nur sitzen wir den ganzen Tag in (oft steril anmutenden) uns begrenzenden Büroräumen, wenn wir draußen in frischer Luft Sauerstoff, Licht und Farben im Überfluss tanken und tiefe Einsichten fließen lassen könnten? Und das, obwohl sich so viele danach sehnen, die engen Räume zu verlassen? Warum nutzen wir nicht den lebendigsten, farbenintensivsten Ort der Erde und lassen uns inspirieren? Warum sind wir nicht öfters an einem Ort, der heilend auf unseren Körper wirkt, wenn wir uns regelmäßig in ihm bewegen. Wenn wir ehrlich sind: Einen guten Grund gibt es nicht wirklich.
Und was passiert, wenn wir uns an dem Ort aufhalten, aus dem wir entstanden sind, zu dem „Ort“ vorstoßen, von dem aus wir handeln. Also in sich zu gehen, sich nach innen zu wenden, und nicht mehr nur nach dem „Was und wie machen wir es?“, nach dem „Höher, schneller, weiter“ zu fragen. Dies hieße, die innere Dimension, die innere Quelle zu erforschen, die unser Denken und Handeln leitet. Dies hieße still zu werden, und das in uns aufkommen lassen, was hochkommen will: Bilder, die vor unserem inneren Auge auftauchen, Worte, die uns plötzlich in den Sinn kommen, Emotionen, die sich in den Vordergrund drängen, Bewegungen, die unser Körper unternehmen möchte. Damit würden wir einem inneren Wissen Raum geben, das bisher oft zu leise war, sich nicht Gehör zu schaffen vermochte. Bewegen wir uns in der Natur und wenden uns gleichzeitig nach innen, hat dieses Wissen eine Chance aufzusteigen, an die Oberfläche zu kommen und für uns, unsere Organisation und die Gesellschaft wirksam zu werden.
Ideen und Lösungen, die sozusagen aus einem tieferen inneren Wissen, durch das Anzapfen dieser inneren Quelle und in der Natur entstehen, haben das Potenzial, nicht einfach nur das Bestehende zu optimieren, sondern das Neue gänzlich neu zu erfinden.
Und wenn wir über uns und das Jetzt hinausdenken: Dann werden diese Ideen und Lösungen wahrscheinlich keine sein, welche die Natur auf Dauer schädigen, die den Menschen auf Dauer nicht guttun. Lösungen aus dem inneren Wissen sind auf wundersame Weise naturkonform – womit mit Natur sowohl die Erde als auch der Mensch gemeint ist.
Wir sind in einem hochkomplexen und sehr schnellen Transformationsprozess unterwegs, der nötig ist, um die Unternehmen und unsere Lebensumwelt zu erhalten. Wir glauben, dass allein mit den bisherigen Herangehensweisen, politischen Entscheidungsfindungsmethoden oder, auf Unternehmen bezogen, den eher simplifizierenden Managementmethoden, wir diese Komplexität nicht mehr bewältigen können. Die Zukunft kann nicht mehr nur als eine Optimierung der Gegenwart oder der Vergangenheit fortgesetzt, sondern muss gänzlich neu erfunden werden, wenn wir die dringend notwendige Transformation schaffen wollen.
Wenn Sie diese Gedanken inspirieren, wenn Sie Lust darauf haben, im wahrsten Sinne mit uns „out of the box“ zu denken, wenn Sie schon immer geahnt haben, dass „da draußen“ andere Lösungen auf Sie und Ihr Unternehmen warten, dann machen Sie sich doch mit uns auf zu den „New Walks in Nature“. Finden Sie mit uns gemeinsam Ihren Weg zu mehr Kreativität und Nachhaltigkeit. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.